De Kim Utopie (NL)
Auf der Basis von etwa 100 Gemälden einer außergewöhnlichen Privatsammlung des niederländischen Sammlers Ronald de Groen bietet das Buch "De Kim Utopie" einen bemerkenswerten Einblick in das abgeschottet erscheinende Land Nordkorea. Die von professionellen, im Dienst des Staates stehenden nordkoreanischen Malern erstellten Werke entstanden in den Jahren von 1960 bis 2010. Sie zeigen die idealisierte nordkoreanische Gesellschaft gemäß der Kunsttheorie nordkoreanischer Prägung, die Kim Jong Il in seinem Werk "Über die bildende Kunst" beschreibt.
"Das Schöne in der Kunst ist eine gestalterische Widerspiegelung des Schönen in der Wirklichkeit. Die Kunst spiegelt die Schönheit des Charakters des Menschen, seiner gesellschaftlichen Tätigkeit und der Naturerscheinungen wider und spielt somit eine große Rolle dabei, den Menschen zu einem fähigeren Wesen heranzubilden und ihn zu heiligem Kampf um die noch glücklichere Zukunft zu ermutigen und anzuspornen." - Kim Jong Il
Die Bilder erzählen die Geschichte von einem paradisischen Land unter der visionären Führung von Präsident Kim Il Sung nach der Befreiung vom japanischen Kolonialismus und den Aufbau einer blühenden sozialistischen Gesellschaft. Themen der Kunstwerke sind Szenen aus dem Leben des Großen Führers, historische Momente des militärischen Widerstandes und des heroischen Patriotismus, industrieller und wirtschaftlicher Fortschritt und landschaftliche Idyllen.
Das Buch, das die Kraft der Kunst als politisches Medium und die Verflechtung von Kunst und Politik zeigt, erscheint in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Drents Museum in Assen als Teil der Reihe "Internationaler Realismus", in der auch schon das Buch "De Sovjet Mythe" über den sozialistischen Realismus der Jahre 1932 - 1960 in der UdSSR herausgegeben wurde. Die gleichnamige Ausstellung ist noch bis zum 30. August 2015 zu sehen.
"Die Kim-Utopie" wurde in Zusammenarbeit mit Dr. Koen de Ceuster entwickelt, der dem Institut für Länderkunde der Universität Leiden angehört. De Ceuster ist eine internationale Autorität auf dem Gebiet der nordkoreanischen Kunst- und Kulturpolitik.
Die die Bilder erläuternden Texte sind übrigens auch ohne niederländische Sprachkenntnisse für deutsch- und englischsprachige Leser durchaus verständlich. Ein Blick in das Buch ist möglich über den Online-Shop des Verlags. Dort auf der Coverabbildung den Text "Bekijk Inkijkexemplaar" anklicken.
Gleichzeitig mit der Ausstellung "De Kim Utopie" zeigt das Drenther Museum auch die Fotoausstellung "Nordkoreanische Perspektiven":
Nordkoreanische Perspektiven
3. April bis 30. August 2015
Welchen Eindruck erhalten wir von Nordkorea auf der Grundlage der uns zur Verfügung stehenden Fotos? Dies ist die zentrale Frage der Fotoausstellung Nordkoreanische Perspektiven, die gleichzeitig mit Die Kim-Utopie im Drenther Museum zu sehen ist. Die Kim-Utopie zeigt vor allem das idealisierte Nordkorea, während die Fotoausstellung der offiziellen Version des Staates eine alternative Sicht auf das Land gegenüberstellt.
Neben den zugelassenen Fotografien der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA und von Fotografen wie Philippe Chancel und Pierre Bessard, werden Bilder von internationalen Fotojournalisten wie David Guttenfelder und Thomas Van Houtryve gezeigt, die in Nordkorea arbeiten. Aber auch Bilder von internationalen Künstlern wie Alice Wielinga und Seung Woo Back sind zu sehen, die mittels Fotografie, manchmal in Kombination mit anderen Medien, ihre Sicht auf Nordkorea zeigen. Diese Projekte bieten ein Gegengewicht zu den kontrollierten Bildern, die der nordkoreanische Staat verbreitet.
Nordkoreanische Perspektiven wurde von dem international renommierten Kurator Marc Prüst zusammengestellt und ist im Auftrag von Noorderlicht produziert.
Folder (PDF-Datei)