Verschwundene Lokomotivpfiffe - Nordkorea-Information

Direkt zum Seiteninhalt

Verschwundene Lokomotivpfiffe

Es war eines Tages im Juli 1976.

Kim Jong Il betrachtete auf dem Paektu-Gebirge den herrlichen Sonnenaufgang und sagte zu den Funktionären, nun schnell zur Thermalquelle Naegok gehen zu wollen.

Sie waren verlegen, da er wieder das Frühstück auslassen würde, falls er vom Paektu direkt nach Naegok ginge.

Ein Funktionär schlug ihm vor, in Samjiyon Frühstück zu machen und dann aufzubrechen. Darauf erwiderte er, heute sei ein Tag, an dem er auf den Paektu gestiegen sei, weshalb es ihm nichts ausmache, ein oder zwei Mahlzeiten zu überspringen, und fuhr fort:

Gehen Sie, die Sie einen raschen Gang haben, voran. Gehen wir schnell zur Thermalquelle Naegok und besichtigen sie. Wie schön ist es, dass wir, ehe wir nach Pyongyang zurückkehren, für das Volk noch eine gute Sache erledigen. Machen Sie sich keine Sorgen um mich und gehen wir flott hinunter.

Den Analysenangaben nach hat diese Thermalquelle gute Komponente für die Therapie verschiedener Krankheiten. Wie schön wäre es, wenn man dort ein Sanatorium errichtete und das Volk sich dort kurieren ließe, wenn die Besucher des Paektu auf ihrem Rückweg sich dort entspannen und baden würden.

So sahen sich die Funktionäre genötigt, ihn, der er noch kein Frühstück zu sich genommen hatte, nach Naegok zu begleiten.

Er tauchte seine Hand ins unaufhörlich hervorquellende Thermalwasser, schätzte dessen Temperatur und Menge ab. Dann hielt er Umschau auf die Umgebung und gab Hinweise, wie in diesem Gebiet ein modernes Sanatorium, Erholungseinrichtungen und Kulturzentren zu errichten sind.

In diesem Moment fuhr ein Forstzug, voll beladen mit Rundholz, mit lautem Pfeifen den Schienenweg entlang, der durch das Dorf mit der Thermalquelle verlief.

Im stillen Bergdorf wurde es durch den knatternden Zug sehr laut.

Kim Jong Il schaute so lange zu, bis der Zug um die Bergkurve entschwand, und sagte zu den Funktionären, diese Ortschaft müsse ruhig sein, wenn sich die Kuranten hier einer Kur unterziehen. Es gehe nicht, dass eine Eisenbahnlinie sie durchziehe, daher solle man sie verlegen.

Den Schienenweg verlegen?…

Die Funktionäre vermochten sich des Erstaunens nicht zu enthalten.

Wenn man ihn in einer Schlucht, die in allen Richtungen von Bergen umgeben ist, verlegen will, muss man unvermeidlich durch den Berg einen Tunnel graben, der schon bei einer flüchtigen Berechnung gut 400 bis 500 m lang sein müsste.

Er wies an, um der Bürger willen, die in diesem Ort gewisse Zeiten zur Erholung verbringen werden, die Eisenbahnlinie unbedingt zu verlegen, wie schwer und kompliziert diese Arbeit auch immer sein möge.

Nach seiner Besichtigung wurde die Schienenbahn, die durch das Dorf mit der Thermalquelle Naegok verlief, weiträumig verlegt.

Die lärmende Lokomotivpfeife verschwand und das Lachen des Volkes war zu vernehmen.


Naenara, Dez. 2014

© 2003 – 2024 Nordkorea-Info.de
Zurück zum Seiteninhalt